Mit dem GA4 Property liefert Google ein umfassendes Update ihres beliebten Analytics Tools und stellt dabei so einiges auf den Kopf. Schlagworte wie Machine Learning und Conversion Modelling tauchen da auf. Und etwas ganz Wesentliches: Cookieless Tracking.

Cookies sind seit eh und je die Grundlage für das Nachverfolgen und das Verstehen von Userverhalten im Web. Mit einer immer stärker und über verschiedene Geräte und Browser fragmentierten Userjourney und verschärften Rechtsgrundlagen (Stichwort GDPR) wird es aber immer schwieriger, sich auf sie zu verlassen. Google reagiert nun mit dem GA4 Update auf diese Entwicklungen.

Zum einen soll ein Cookie-unabhängiges Tracking von Usern möglich werden und Lücken in den Daten durch künstliche Intelligenz quasi gestopft werden. Zum anderen soll die Qualität und Aussagekraft der Analysen besser werden. Wir haben alle wichtigen Änderungen und Neuheiten für sie zusammengetragen.

Was ist der grösste Unterschied zum Universal Analytics (UA), dem Vorgänger des GA4?

Während im Universal Analytics (UA) die Basis für sämtliche Messungen die sogenannten „Sitzungen“ waren, fokussiert GA4 nunmehr auf „User“ . Laut Google soll damit ein besseres Verständnis von User Journey und User Lifecycle möglich werden. Diese Insight können dann für die Stärkung der Kundenbindung eingesetzt werden. (Google)

Technisch gesehen wurde das Messen der Sitzungen im UA mit dem sogenannten Event-Tracking ersetzt. Die Analysen basieren damit auf dem Engagement der User auf der Webseite oder App. Solche Events sind zum Beispiel:

  • Pageview: Wird immer ausgelöst, wenn ein Nutzer eine neue Seite aufruft.
  • Scrolls: Wenn ein Nutzer bis zum Seitenende (90%) scrollt, wird ein Scroll-Ereignis protokolliert.
  • Klicks auf externe Links
  • Webseiten-Suche: Wonach suchen User auf Ihrer Webseite?
  • Engagement mit Videos: Wenn Sie zB. Youtube Videos auf Ihrer Webseite eingebettet haben, werden auch dort Interaktionen nachverfolgt.
  • Dateidownloads

Auch neu:„Bouncers“ fliessen in die Analysen des GA4 gar nicht mehr ein. Google invertiert diese Kennzahl quasi und zeigt neu den Anteil der „engaged Users“, also solchen, welche die Website nicht sofort wieder verlassen. Wenn Sie nebst der Webseite auch eine mobile App besitzen, dann werden Sie die neue Möglichkeit schätzen, die Daten der Anwendungen zu kombinieren für eine plattformübergreifende Performance-Analyse. Auch das Attributionsmodell basiert im GA4 auf Berührungspunkten mit verschiedenen Plattformen, wodurch die Statistik zuverlässiger wird. (CS2)

Welche weiteren Vorteile bieten die Funktionen des Google Analytics 4?

1. Das Erstellen von Prognosen

GA4 ermöglicht die Gruppierung von Benutzern aufgrund Ihrer Kaufwahrscheinlichkeit. Anhand von künstlicher Intelligenz schätzt das Tool die Kaufneigung der User ein und kann eine Aussage darüber Treffen, wie wahrscheinlich die User innerhalb der nächsten 7 Tage konvertieren werden, oder eben nicht (Churn). Auch der Customer-Lifetime-Value, also der prognostizierte Gesamtwert einer Kundenbeziehung, soll in Zukunft leichter und genauer modelliert werden können.

2. Mehr Flexibilität

Die Analysen selbst sind mit dem GA4 flexibler worden. Sie können eigene Berichte erstellen und eigene Metriken miteinbeziehen. Diese Funktionalität stand im UA (Universal Analytics) nur den GA360 (Google Analytics 360)-Benutzern zur Verfügung, und war somit kostenpflichtig.

3. Benutzeroberfläche

Die Neugestaltung der Navigation ist schwer zu übersehen. Die Bereiche sind neu strukturiert und die Reports sind anders dargestellt. Die herkömmlichen Bereiche des Universal Analytics sind mit folgenden Menüpunkten ersetzt worden:

  • Startseite: Hier finden Sie den Überblick über eine Auswahl an Berichten und die für Sie relevanten Analysen
  • Echtzeit: Hier sehen Sie in Echtzeit, wie User mit Ihrer Webseite oder App interagieren
  • Akquisition: Hier ist wie auch im UA, woher die User auf Ihre Webseite oder App gelangen
  • Engagement: Analysieren Sie hier das Verhalten der User auf Ihrer Plattform
  • Monetarisierung: Dieser Bericht entspricht dem US-Bericht «E-Commerce»
  • Bindung: Ein neues Feature des GA4, welches den Lebenszyklus der User darstellt
  • Nutzer: Dieser Report dient als Analysetool der Zielgruppe
  • Ereignisse: Hier können Sie sich einen Überblick über die Events auf Ihrer Plattform verschaffen
  • Analyse: Konfigurieren Sie benutzerdefinierte Reports und Analysen
  • Zielgruppen: Hier können Sie die User in Segmente für eine detailliertere Analyse einteilen
  • Nutzereigenschaften: Dieser Punkt entspricht den US-Settings «Custom Dimensions»
  • DebugView: Eine praktische Ansicht für Entwickler für das Testen von Änderungen im DataLayer-Code
  • Verwaltung: Hier können Sie administrative Einstellungen vornehmen

(121Watt).

4. Integration mit BigQuery

Darüber hinaus können die Daten nun ins Google BigQuery exportiert werden. Damit können Sie auf die unbearbeiteten Daten zugreifen und diese mit anderen Datenquellen vereinen. (Google)

5. Datenschutz

Wer bereits vertraut ist mit dem Universal Analytics weiss, dass die IP-Adressen aus Datenschutzgründen anonymisiert werden müssen. Auch im GA4 ist dies der Fall. Praktisch ist, dass die IP-Anonymisierung im GA4 bereits automatisch aktiviert ist und nicht wie zuvor integriert werden muss. Es gibt auch keine Möglichkeit die Anonymisierung zu deaktivieren. (Google)

Eine weitere Änderung betrifft die Datenaufbewahrung. Im Vergleich zum Universal Analytics bietet das GA4 nur zwei Optionen für Dauer der Datenaufbewahrung: die Frist kann entweder auf 2 oder auf 14 Monate festgelegt werden. (121Watt)

6. Der DebugView

Zuletzt verfügt der GA4 über einen eigenen DebugView für Entwickler. Dieser erlaubt es Echtzeitdaten zu beobachten und DataLayer Parameter zu testen. Das Verwenden von Browser-Extensions oder Drittanbieter für diese Zwecke ist somit überflüssig geworden. (CS2)

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Umstieg: Ja oder Nein?

Unsere Empfehlung: ganz klar Ja!

Aber Achtung: Zunächst ist ein Parallelbetrieb von UA und GA4 empfehlenswert.

Die Art und Weise, wie GA4 Daten sammelt, hat einen wesentlichen Nachteil: Historische Daten aus UA können nicht mitgenommen werden. Man beginnt also gewissermassen bei Null. Die gesammelten Daten bleiben aber im UA bestehen und sind somit jederzeit zugreifbar.

Eine weitere Schwierigkeit ist die Komplexität des Umstiegs auf das GA4. In Abhängigkeit davon, wie Ihre Webseite aufgebaut ist, kann der Umstieg auf das GA4 einen gewissen Entwicklungs-Aufwand verursachen. Insbesondere für E-Commerce-Unternehmen ist es meist unumgänglich, den Data Layer der Webseite neu aufzusetzen.

Am besten starten Sie noch heute mit GA4

GA4 ist als das Analysetool der Zukunft. Es eröffnet für Unternehmen eine neue Welt von Analysemöglichkeiten und schliesst die aus Datenschutzrichtlinien entstehende Lücken. Deshalb gibt es von uns ein klares „Ja“ zum Umstieg auf das GA4. Wir empfehlen mit der Implementation des GA4 möglichst bald zu starten, um mit der Datensammlung zu beginnen und von den neuen Analyse-Features zu profitieren.

Unser Angebot

Falls Sie Unterstützung beim Setup der Google Analytics 4 Property benötigen, stehen unsere Experten Ihnen gerne zur Verfügung